Geehrte werden sollen die 600.000 bis eine Millionen Personen, die in der Reinigungsbranche tätig sind. Dazu gehören alle Gruppen, die reinigen, also auch die Glasreiniger / Fensterputzer. Ausgegrenzt werden sollten an dieser Stelle auch nicht diejenigen, die sich mit der Reinigung in Privathaushalten oder der Fensterreinigung bei Bekannten und Verwandten steuerfrei über Wasser halten.  In Berlin liegt die Zahl der Reinigungskräfte bei 37 500, ich gehe aber davon aus, dass sie sich eher bei 50 000 bewegt. Wird in vielen Branchen heftig über den Mindestlohn gestritten, so liegt hier der niedrigste Lohn bei 9 Euro im ‚Westen’. Lediglich der ‚Osten’ hat hier mit 7,56 € noch deutlichen Nachholbedarf.

Der Lohn scheint also nicht das Hauptproblem der Branche zu sein. Vielmehr ist es das Image, das der Branche anhaftet. Und da tut die Branche selbst und auch die Gebäudeinnung seinen Teil dazu!

  • Unqualifizierte Kräfte werden oft ohne große Einarbeitung eingesetzt
  • Gelernte Glasreiniger und Gebäudereiniger werden nach ihrer Ausbildung vom Unternehmen nicht übernommen
  • Es gibt keine Schlechtwettergeldregelung für Glasreiniger / Fensterputzer, denen im Januar und Februar wetterbedingt die Aufträge fehlen
  • Man freut sich in der Branche schon, wenn Arbeitsplätze besetzt sind; feste Einstellungskriterien fehlen oft
  • Es wird eine große Zahl von Gebäudereinigern ausgebildet, ohne ihnen eine wirkliche Berufs- und Zukunftsperspektive in der Branche anbieten zu können
  • Unternehmer und leitende Angestellte äußern sich in inakzeptabler Weise über die eigenen Mitarbeiter-/innen.

Aber ich möchte nicht nur meckern und z.B. auf die schimpfen, die lieber ausschlafen und nicht um 5 Uhr die Arbeit aufnehmen. Nein, meine Anerkennung gilt jedem in der Branche,

  • der sich früh am morgen in den Nachtbus setzt und um 5 Uhr an seinem Arbeitsplatz ist
  • der für eineinhalb Stunden Arbeit einen Fahrtweg (hin und zurück) von eineinhalb Stunden auf sich nimmt
  • der allen Verlockungen, egal ob im Privathaushalt oder im Krankenhaus, widersteht und noch nie etwas eingesteckt hat – und das sind nach meiner Kenntnis 99,9% der Reinigungskräfte
  • der nach anstrengenden 8 Stunden noch 4 Stunden draufsetzt, damit die Baureinigung abgeschlossen ist und der Kunde einziehen kann
  • der dem hohen Leistungsdruck z.B. in der Hotelzimmerreinigung standhält und nicht am zweiten Tag die Flinte ins Korn wirft

Der internationale Tag der Putzfrau / Reinigungskräfte soll auf diese Branche aufmerksam machen, von der wir fast alle – und viele täglich – profitieren und die in vielen Fällen im Verborgenen ihre Arbeit tun, deren Leistung wir als Kunden erwarten, aber oft zu wenig schätzen und anerkennen.

Auch unsere Glasreiniger freuen sich über ein Lob, mal eine Tasse Kaffee, ein Dankeschön bei der Verabschiedung. Ich freue mich immer, wenn unsere Kunden sich positiv über unsere Mitarbeiter äußern und gebe diese Information dann gerne  an unsere Glasreiniger weiter.

Berlin, 08.11.13       Karl Wachenfeld – KlarOs®


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