Das ist ein ganz heißes Eisen! Denn oft wird man gefragt, welche Quadratmeter-preise auskömmlich sind. Grundsätzlich sagen meine Kollegen und ich vom www.verein-deutscher-glasreiniger.de , dass jeder Quadratmeterpreis unter
1 Euro/netto für Glas und Rahmen unlauter ist. Jeder in der Branche weiß, man kann auch 50 Cent/m² netto anbieten, wenn man nur jedes zweite oder dritte Fenster putzt. Aber wer will das schon. Sie, lieber Kunde, sicher nicht!

Der Quadratmeterpreis in der Glasreinigung ist von vielem abhängig. So auch von der Region: im Osten sind die Preise am niedrigsten, steigen zum Nordwesten an und sind am höchsten im Süden. Das hat aus meiner Sicht hauptsächlich mit der Arbeitslosenquote zu tun: Der Druck auf den einzelnen Mitarbeiter ist, wenn er eher ‚ausgetauscht’ werden kann, entsprechend höher.

Viele große Firmen setzen verstärkt Azubis im 2. und 3. Lehrjahr in der Glasreinigung ein, das spart Lohnkosten und sichert dem Unternehmen den gewünschten Gewinn. Bitte denken Sie an dieser Stelle nicht, dass das auch meine unternehmerische Sichtweise ist – nein, absolut nicht. Ich kritisiere scharf, dass diese Unternehmen sich als Ausbildungsunternehmen bejubeln lassen und die Azubis oft als billige Arbeitskräfte – insbesondere in der Fensterreinigung – einsetzen und sie nach den drei Ausbildungsjahren durch neue Azubis ersetzen.

Quadratmeterpreise von Großaufträgen können auch durch Subunternehmen gedrückt werden. Gibt es doch auch in der Glasreinigung viele Subunternehmen, die keinen eigenen Vertrieb haben und sich mit 60% des Generalunternehmer-preises abspeisen lassen. Die logische Folge davon ist, dass die eingesetzten Mitarbeiter untertariflich bezahlt werden – sonst passt das nicht. Aber für manche sind 1.000 € sehr viel, auch wenn man dafür 5 Wochen Vollzeit arbeiten muss. Ach, Ihr Glasreiniger setzt keine Subunternehmer ein? Sind Sie wirklich sicher, dass der Glasreiniger in der Firmenkleidung Ihres Unternehmens tatsächlich seinen Lohn auch von diesem bekommt? Ich kann Ihnen sagen, Sie würden sich nicht selten wundern.

Achtung bei Öffentlichen Aufträgen: Glauben Sie nicht den niedrigsten Stunden-verrechnungssätzen und dem sich daraus ergebenden großen Stundenvolumen! Das sind Lügengeschichten, die Ihnen aufgetischt werden! Gehen Sie bei Ihrer Bewertung und dem Vergleich der Anbieter ausschließlich von dem Gesamt-Volumen aus und entscheiden Sie sich für die Mitte oder die niedrige Mitte, dann liegen Sie richtig.

Fragen Sie im Vergleich der Anbieter unbedingt nach den eingesetzten Techniken! So können Unternehmen, die die Breite der technischen Möglich-keiten (Stangeneinsatz bis 20m, Kombinationen aus Hebebühnentechnik und Stangeneinsatz, Klettereinsatz, u.a.) in der Glasreinigung nutzen bei gleicher Leistung deutlich günstiger sein.

Oft kommt es auch vor, dass große Gebäudereiniger, die ihr Geld in der Unterhaltsreinigung verdienen, das Kalkulationsangebot für die Glasreinigung vernachlässigen. In der Praxis führt das allerdings dazu, dass der Druck auf die Glasreiniger dann bei der Durchführung wächst und die Stundenvorgabe oft nicht zu schaffen ist. Dies schafft große Unzufriedenheit bei den Kunden und stachelt den ewigen Streit zwischen den Mitarbeitern der Unterhaltsreinigung und der Glasreinigung ständig neu an.

Ein besonderes Thema ist der Glaspreis im privaten Bereich. Hier hat der seriöse Gebäudereiniger einen absoluten Nachteil gegenüber dem Kollegen, der sich schwarz bezahlen lässt: 19% Mehrwertsteuer, höherer organisatorischer Aufwand (Rechnung, Buchhaltung, usw.), Fahrkosten usw. Eine Ungerechtigkeit im System.

Ja, es ist ein heißes Eisen und wird wohl auch noch lange eines bleiben!

Berlin, 07.06.13       Karl Wachenfeld – KlarOs®


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