Wir sind ein kleiner spezialisierter Glasreinigungsbetrieb und finden unsere Kunden im privaten und gewerblichen Bereich. Großkunden über 5.000 m² Fensterfläche sind nur wenige dabei. Das hat den Vorteil, dass wir mit dem Kunden die Leistung individuell und sinnvoll abstimmen können und das Zahlungsrisiko gestreut und somit geringer ist.

Doch immer wieder lockt es mich unser im kleineren gewonnenes und genutztes breites Know-how auch im größeren Rahmen einzusetzen. So sehe ich mir regelmäßig die öffentlichen Ausschreibungen von Reinigungsleistungen hier in Berlin an. Meistens scheitern die weiteren Schritte daran, dass die regelmäßige Unterhaltsreinigung und die Glasreinigung zwar in unterschiedlichen Losen ausgeschrieben werden, aber die Teilnahmebedingungen sich auf die Gesamtausschreibung beziehen und somit von uns keine vergleichbaren Objekte als Referenz benannt werden können. Auch sprengt die gewünschte Versicherungssumme meist absolut die für die Glasreinigung passenden Höhen.

Vor Kurzem hatte ich dann doch mal eine Ausschreibung angefordert. Die Eckdaten hörten sich interessant an: Kompliziertere Glasfassaden, die wir mit unserem Stangensystem oder als Kombi Hebebühne/Stange/entionisiertes Wasser hätten kostengünstig und gut anbieten können. Doch als ich mir die Unterlagen ausdrucken wollte und bei der 25. Seite noch kein Ende in Sicht war, habe ich mein Vorhaben abrupt abgebrochen. Viele Daten und Unterschriften schaffen nach meiner Meinung nicht unbedingt immer die Leistung, die sich der Kunde wünscht. Ganz zu schweigen von den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit.

Also wieder zurück zu dem, was den Erfolg unseres Unternehmens ausmacht: Kontakt mit dem Kunden, genaue Absprache über die zu erbringende Leistung und  Leistungs- und Qualitätsbereitschaft aller Beteiligten im Prozess. Sollen sich doch die Großen um die öffentlichen Aufträge streiten….

Um die oben gestellte Frage nochmals aus meiner Sicht klar zu beantworten: kleine und mittlere Reinigungsbetriebe und spezialisierte Glasreinigungsbetriebe haben bei dem aktuellen Ausschreibungssystem nicht wirklich eine Chance an den Kuchen heranzukommen. Oft fallen ja zu einem späteren Zeitpunkt ein paar Krümeln vom Tisch des Generalunternehmer herunter – aber eine echte Perspektive ist das doch auch nicht für uns.

Viele Grüße aus Berlin von Karl Wachenfeld


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